DSC Jugend beim Opti Wooling 2024
1. August 2024Optimisten erobern den Ammersee
6. August 2024Adrenalin und dolche Vita!
Die Formula 16 Boote stellen derzeit abseits der olympischen Bootsklassen eine der ganz wenigen attraktiven Angebote nach dem Hinauswachsen aus den Jugendklassen dar. Speed, Zweihand- Doppeltrapez bei gleichzeitig sehr guter Beherrschbarkeit, geringem Gewicht und mäßigen Schotlasten. Sie werden daher generationenübergreifend gesegelt und zudem in immer mehr Ländern direkt nach dem Opti als Vorbereitungsboot für den Nacra 15 und den olympischen Nacra 17 eingesetzt.
Während im einrumpffixierten Deutschland Rennkatamarane noch immer weitestgehend ignoriert werden, sind die Formula Kats in führenden Segelnationen weit verbreitet. Es ist daher kaum überraschend, dass im diesjährigen WM- Feld von über 50 Booten aus 10 Nationen lediglich zwei Teams aus Deutschland gemeldet waren Der DSC war mit Katrin Santiago als Skipperin und Tom König als Crew dabei. Aufgrund der guten Beherrschbarkeit der Boote waren zudem fast alle denkbaren Teamzusammensetzungen vertreten: Vater/ Sprößling, pubertierende Teenager-Innen, Männerteams, Frauenteams bis zu Grandmaster- Teams mit mehr als 120 Gesamtjahren auf dem Trampolin. Ach ja, Solosegler waren auch dabei.
Die Klassenvereinigung hatte sich bei der Ausrichtung gegen den seglerischen Massentourismus anderer bekannter oberitalienischer Seen und für den ebenso windreichen Comer See entschieden. Der AVAL CDV ist professionell aufgestellt und hat bereits etliche große Events veranstaltet. Gravedona ist zudem ein städtebauliches Kleinod und selbst in der Hochsaison nicht überlaufen und tiefenentspannt.
Im Gegensatz zum Gardasee bläst es am Comer See lediglich nachmittags mit 15-20 Knoten. Da die F16 Community nicht nur auf dem Wasser, sondern auch beim Feiern sportlich unterwegs ist, ist somit immer genügend Zeit zur Rekonvaleszenz vorhanden. Es sei denn, man sprintet morgens noch kurz in die Berge. Das DSC- Team bevorzugte ein entspanntes Frühstück in einer Bar direkt an der Seepromenade, die vom einem Ex- F18 Weltmeister betrieben wird.
Leider waren aufgrund des verregneten Frühjahrs im Alpenraum die Trainingseinheiten im Revier auf wenige Stunden begrenzt. In einem hochkompetitiven Teilnehmerfeld mit Profiseglern, den jungen Hotshots und Teilnehmern der F18 Worlds zwei Wochen vorher lag die eigene Meßlatte daher entsprechend niedrig: nicht kentern, Mannschaft und Boot unversehrt wieder heimbringen und Dies ohne rote Laterne. Mit Platz 40, einem intakten Boot und wenigen blauen Flecken konnte das DSC- Team daher zufrieden sein. Die wenigen Trainingsstunden auf dem Wasser machten sich jedoch deutlich bemerkbar: weniger Höhe bei gleichem Speed, Überhöhe an der Luvtonne und mehrmals in der 2. Reihe gestartet. GPS- Bahnmarken, die aus Schläuchen bestehen, erfordern bei Luvschenkellängen von 1,2 Seemeilen jedoch die Sehschärfe eines Wanderfalken und eine extrem kurze Startlinie machten die Runden nicht einfacher. Dennoch schaffte das gesamte Feld mehrmals einen Zieldurchgang in weniger als 8 Minuten, was für eine Flotte von überwiegend Hobbyseglern ordentlich ist.
Gewonnen haben nach einer anstrengenden, aber irre spannenden Rennserie die beiden Australier Emma Ranking und Beau White auf Viper 2, gefolgt vom französischen Team Emmanuel le Chapelier und Eric le Bouedec auf Befoil. Dritte wurden die Sieger der letztjährigen Euro, die Franzosen Michel Kermarek und Fanny Merel auf Viper 1. Das Team vom DSC hat die Internationalität, das Miteinander der Community, den Support durch den Club nebst seiner Bar und das dolche Vita am Comer See ebenso genossen wie die Segelei. Die Ergebnisliste sowie mehr als 1000 Fotos findet Ihr auf www.avalsailing.com.
Bericht von Tom König